… weit vom Stamm!
Die Schwerkraft macht’s möglich, dass ein Apfel vom Baum auf den Boden fällt, sobald er reif genug ist. Als Sinnbild meint das Sprichwort „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!“ natürlich etwas Anderes als den simplen Vorgang des Herunterfallens eines Apfels auf den Boden, welcher schon „Isaac Newton“ zu seinem „Gravitationsgesetz“ inspiriert haben soll.
Vielleicht stammt der Name „Apfel“ ja sogar daher, dass er eben vom Baum „abfällt“. Vom Baum, von dem er stammt, „abgefallen“, ist er dann sozusagen „Abfall“. Auch wenn mit diesem Begriff normalerweise etwas Anderes (= Müll) bezeichnet wird, ist die Ableitung nicht abwegig.
„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!“
Wenn er nicht vorher gepflückt oder gefressen wird, „fällt“ jeder Apfel irgendwann von seinem Baum „ab“ und liegt dann auf dem Boden darunter. Als Sinnbild auf den Menschen übertragen geht es darum, dass ein Individuum (Apfel) von seinen Eltern und deren Kulturkreis (Stamm) einen gewissen Abstand nehmen, sich davon lösen und irgendwann „abnabeln“ sollte, um schließlich erwachsen zu werden. Wenn Handwerksleute „auf die Walz gehen“, um zu lernen und Lebenserfahrung zu sammeln, ist das ein derartiger Prozeß.
So ein Entwicklungsschritt setzt nicht voraus, alles (ablehnend) hinter sich zu lassen. Vielmehr bedeutet es: sehr bewußt zu reflektieren und Erlebtes als Lernprozeß zu begreifen. Man kann auch ohne wegzugehen darüber nachsinnen, da es im Kern ja eher um eine geistige Reife geht. Durch die eigenen Erfahrungen unterschiedlichster Lebensprozesse stellt sich möglicherweise heraus, dass man seinen Eltern – leider (?!) – doch ganz schön ähnlich ist, was das sinnbildliche Sprichwort „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!“ mit einem Anflug von Ironie sagt.
Ein Apfel ist ein Apfel und die Natur ist wirklich raffiniert. Denn in jeder einzelnen Frucht ist ja in Form der Kerne wiederum ein vollständiger „Entwicklungsplan“ enthalten.
Im Unterschied zu einem Stück Obst kann sich ein Mensch natürlich wesentlich komplexer und vielgestaltiger entwickeln, wobei jedes Individuum ein persönliches „Potential“ hat, welches nur von ihm selbst zum Ausdruck gebracht werden kann. Die Eltern sowie deren Kulturkreis können hierbei ein guter Start sein, aber ebensogut auch eine Bremse, die verhindert, dass ein Individuum wirklich zu sich selbst findet und das in ihm wohnende Potential entfalten kann.
Kommentar schreiben!