Satire, Ironie, Theater, Musik sind etwas ganz Selbstverständliches. Ein besonderes Kennzeichen ist aber die „Freiheit der Rede“ im heutigen Europa, in dem es keine abgehobene herrschende Klasse geben darf, sondern das Volk der Souverän ist. Die gewählten Vertreter des Volkes stehen darum permanent in der Kritik und müssen allein mit guten Argumenten überzeugen.
Am 7. Januar 2015 wurde gegen 11:00 Uhr ein Anschlag auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo verübt, bei dem 12 Personen starben.
Die Meinungsfreiheit muss unter allen Umständen verteidigt werden.
Wie die leidvollen Erfahrungen der europäischen Geschichte zeigen, hat sich aus guten Gründen im Laufe der Jahrhunderte eine „Trennung von Staat und Religion“ herausgebildet, die gerne noch konsequenter umgesetzt werden dürfte. Denn spezifische religiöse Vorstellungen sind ausschließlich Privatsache und ein Staatswesen mit allen Erfordernissen läßt sich auf einer demokratischen Grundlage mit der Meinungsfreiheit, den Menschenrechten sowie der Gleichberechtigung von Frau und Mann gut organisieren.
„Nous sommes ! Charlie Hebdo“
Obige Graphik: „Gesicht mit Flaggen“ von Frankreich und Deutschland als Augen, der „EU“ als Nasenlöcher und einem Mund, der hier völlig meinungsfrei sagen kann, was er will. Auf kleineren Ausgabemedien (Tablets und Smartphones) können die Proportionen dieser auf „CSS“ basierten Graphik möglicherweise etwas verzerrt dargestellt werden, deshalb ist sie weiter unten nochmals als Bildschirmfoto (JPG-Datei) zu sehen.
Fanatiker, die alle von irgendwas überzeugen wollen, wird es wohl immer wieder geben. Weltweit gibt es kulturelle und religiöse Prägungen, aber das heutige Europa ist gerade deswegen eine vorbildliche „Region“, weil auf diesem Kontinent „Religionen“ zwar ausgeübt werden können, jedoch absolute Herrschaftsansprüche – wie es sie z.B. bei „Monotheismen“ aufgrund ihrer zentralen Schöpferautorität gibt – gesetzlich untersagt sind. Diese Freiheit wurde hierzulande sogar gegen die frühere Herrschaft der Kirche erkämpft, weshalb es vollkommen absurd ist, von einem Europa mit christlichen Werten zu sprechen.
Das Volk ist der Souverän, jedes Individuum ist frei, selbständig und für sich selbst verantwortlich. Daher ist die in Europa herrschende Meinungsfreiheit ein ganz zentraler und starker Wert, welcher unter allen Umständen verteidigt werden muss. Aktuell zum wiederholten Mal gegen eine Gruppierung – mit einem „monotheistischen Absolutheitsanspruch“ – die ursprünglich aus dem Nahen Osten stammt.
Damit hat Europa Erfahrung und verteidigt deshalb seine freiheitlich-demokratische Ordnung, die einen grundsätzlich gut funktionierenden Rahmen auch für alle individuellen Freiheiten bietet. Die freien Bürger hier setzen sich zusammen, um sich beim Diskutieren mit überzeugenden Argumenten für eine Verbesserung der gemeinschaftlichen Grundlage auseinanderzusetzen. Der kreative europäische Geist braucht insofern auch in seiner Verfassung keinen Gottesbezug, um eine vernünftige Gesellschaftsform zum Wohle aller Bürger zu gestalten.

Graphik: „Freiheit der Rede“, Gesicht mit den Flaggen von Frankreich und Deutschland als Augen (MAMEDi, 08. Januar 2015)
Manche der hier geschlossenen Kompromisse sowie Gesetze lassen sich tatsächlich nicht vermeiden, denn allgemein gültige Regeln aufzustellen, die ein Zusammenleben ja überhaupt erst ermöglichen, ist absolut sinnvoll. Religion(en) braucht es dafür nicht!
Allerdings kann Europa auf unsinnige Gesetze wie die „Gurkenverordnung“ verzichten und benötigt nicht zwangsläufig das Korsett „einer gemeinsamen Währung“.
Die Stärken liegen in einer regionalen und kulturellen Vielfalt, die, befreit von oben herab verordneter Einfalt, alle bereichert.
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