Am 11. Oktober 2010 erschien ein neues Buch von Peter Watson, in dem er sich die deutsche Geistes- und Kulturgeschichte vornimmt. Der Autor empfindet das Image der Bundesrepublik, die sich auch selbst allzu oft und gerne auf die Nazizeit und den Holocaust förmlich festnagelt, als äußerst ungerecht: „Dass wir den Holocaust nie vergessen dürfen, bedarf wohl keiner Betonung, doch gleichzeitig müssen wir über ihn hinausblicken.“
Buch: „Der deutsche Genius“
Peter Watson beschreibt die deutsche Geistes- und Kulturgeschichte vom Ende des Barock bis zur Gegenwart. Eine Zeitspanne, in der sich die politisch zersplitterte „späte Nation“ zur Maßstab setzenden intellektuellen Großmacht erhob: Vor 1933 hatte das deutsche Geistesleben einen unangefochtenen Spitzenrang erreicht.
Watson zeichnet diese Entwicklung im Detail nach und nimmt neben den Künsten und Geisteswissenschaften ebenbürtig die epochalen Errungenschaften der Naturwissenschaften in den Blick. Er begnügt sich aber nicht mit einer retrospektiven Bestandsaufnahme von Bach über Goethe zu Einstein, sondern zeigt an Köpfen wie Brecht, Adorno, Beuys und Habermas, dass es nach der NS-Katastrophe einen intellektuellen Neubeginn mit internationaler Ausstrahlung gegeben hat.
„Man muss schon Engländer, Historiker und gewiefter Journalist sein, um so großzügig ausgreifen und so unaufdringlich ›gebildet‹ die Wege und Seitensprünge der menschlichen Ideen schildern zu können, ohne je zu langweilen oder besserwisserisch zu sein.“
Zitat: Neue Züricher Zeitung (NZZ) über das Buch „Ideen“ von Peter Watson
Der Autor
Peter Watson, geboren 1943, studierte an den Universitäten von Durham, London und Rom. Er war stellvertretender Herausgeber von „New Society“ und arbeitete vier Jahre lang für die „Sunday Times“. Er war Korrespondent in New York für die „Times“ und schrieb für den „Observer“, die „New York Times“, „Punch“ und „Spectator“.
Er hat bisher dreizehn Bücher veröffentlicht und war an einigen TV-Produktionen zum Thema Kunst beteiligt. Seit 1989 ist er als Lehrbeauftragter am McDonald Institute for Archaeological Research der Universität Cambridge tätig.
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