Politiker werden gewählt und üben daraufhin ein ihnen anvertrautes Amt für eine begrenzte Zeit aus. Das nennt sich Demokratie, in der niemand mehr die absolute Alleinherrschaft hat und wer es bis in ein solches Amt gebracht hat, muss selbstverständlich auch Kritik – was nichts mit Amtsbeschädigung zu tun hat – aushalten.
Meine Wahl wäre anders ausgefallen.
Als Reaktion auf die Rede des Bundespräsidenten am 03. Oktober 2010 in Bremen kommen aufgrund unserer offenen und meinungsfreien Gesellschaft derzeit Kritik und Stellungnahmen aus allen Richtungen und das so zahlreich und vielgestaltig, dass deutlich erkennbar ist, wieviele kluge Köpfe es in diesem Land gibt, die oftmals weitaus Interessanteres zu sagen haben als mancher Politiker, der wenig Profil zeigt und deswegen eben nicht viel mehr als eine Menge allgemeine Aussagen, die weithin bekannt sind, aneinander zu reihen vermag.
Unter vielen lesenswerten Artikeln zur Rede findet sich auch einer beim Tagesspiegel mit der Titelfrage: „Gehören wir Ungläubigen auch dazu?“, der am 06. Oktober 2010 von Henryk M. Broder und Reinhard Mohr als „Offener Brief an Christian Wulff“ veröffentlicht wurde. Der gefällt mir gut, unter anderem, weil die beiden Autoren ihn mit der Aussage eines Kollegen beenden, der vor 15 Jahren aus Ägypten nach Deutschland gekommen ist und über sich selber sagt, er sei „vom Glauben zum Wissen konvertiert“.
Es wird ja immer wieder formuliert, wir seien eine Wissensgesellschaft und genau das ist längst meine Wahl: „Warum soll man glauben, wenn man wissen kann!“
Übrigens können Menschen ohne jeglichen religiösen Glauben sehr aufrechte und ehrbare Bürger sein, denen es auch an Gerechtigkeitssinn nicht mangelt, wie die Berichte des Global Peace Index feststellen. Die kirchenfernsten Gesellschaften Europas sind die Nationen mit den besten Bewertungen, was ihre Friedfertigkeit betrifft.
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