Es rauscht in den Gehirnen
parallel vor den Bildschirmen.
Programme ohne Tiefen von Quoten angetrieben.
Nachdenken, verdienen, handeln wie Maschinen.
Hochgeschätztes Geld zur Ausbeutung der Welt.
Ausschließlich wollen gelten
(h)eilige Bücher paralleler Welten.
Parallelen treffen … sich nie.
Falls doch … fragt sich wie?
Sind wir denn nur Statisten, Exzentriker, Optimisten?
Wer erhält das Recht, wem geht es deshalb schlecht?
Welche Gesetze gelten
parallel in diesen Welten?
Vielschichtige Gegenwart
belohnt, bewahrt, erspart.
Erfundene Identitäten, fiktionale Wirklichkeit.
Reale Personen konstruieren sich verrückte Zeit.
Was ist dabei ihr Ziel, wozu (ver)führt ihr Spiel?
Ausschließende Betrunkenheit
erzeugt vollendet Maßlosigkeit.
Geh Dichte © Manfred Menke · 1. Januar 2017
Die Welt besteht aus zahllosen parallel stattfindenden – positiven wie negativen – Ereignissen. Aber trotz der inzwischen gigantischen Informationsflut der uns „umsorgenden Medienwelt“ und der sogenannten „sozialen Netzwerke“ bekommt man niemals alles mit. Wozu auch, viele dieser Ereignisse sind ja nur für bestimmte Personengruppen von Bedeutung. Anders ist dies selbstverständlich bei wichtigen Themen gesellschaftlicher Relevanz.
Ein- und dieselbe Nachricht kann auf diversen Kanälen entweder sehr ähnlich oder aus einer anderen Perspektive dargestellt werden. Parallel dazu wird künstlich Stimmung erzeugt mit erfundenen Profilen, „Social Bots“ und massenhaft „gekauften Likes“ – die schöne, neue Medienwelt läßt grüßen. Die Frage ist, ob man sich von der Nachrichtenflut berauschen läßt oder kritisch bzw. zur Unterhaltung durch diese Medienwellen „surft“, um etwa Zusammenhänge zu verstehen. Oft läßt sich Realität und „konstruierte Wirklichkeit“ schwer auseinderhalten.
Schon zwei Personen erleben die Welt auf verschiedene Weise. Es gibt Leute, die mit Begeisterung in die Fußballwelt eintauchen, sich am liebsten in der Finanzwelt tummeln, mit Freude verschiedene Facetten der Musikwelt genießen, von religiösen Vorstellungenswelten für das Leben stark geprägt wurden, etc. … Es ist ein völlig sinnloses Unterfangen, alle Individuen mit ganz unterschiedlichen Interessen und Vorlieben über einen Kamm scheren zu wollen.
Mit „Parallelwelt“ ist folglich eine illusionäre Welt gemeint, wie das Theater, das Kino oder auch ein Fußballspiel, die ja nur einen (nach gewissen Regeln) konstruierten Teilaspekt der Wirklichkeit ausmachen. Selbstverständlich kann man ein Theaterstück, einen Kinofilm oder ein Fußballspiel genießen, wenn aber Fußballfans nach einem verlorenen Spiel ihrer Mannschaft die Anhänger der gegnerischen Mannschaft zu verprügeln gedenken, nehmen sie ihre enttäuschten Emotionen etwas zu Ernst und mit in die Realität, was natürlich nicht in Ordnung ist.
Damit fanatische Anhänger – welcher Parallelwelt auch immer – nicht Andersdenkenden ihre Sichtweise aufzwingen, muss jemand sie aus ihrer vorgestellten Welt zurück in die Realität holen. Wer ins Kino geht, weiß ja auch, dass die bewegten Bilder auf der Leinwand nicht die Wirklichkeit sind. Man kann die Dinge genießen, sollte sich aber von keiner Parallelwelt „maßlos betrunken“ zu irgendwelchen unsinnigen Taten (ver)führen lassen.
Gerade in religiösen Angelegenheiten gibt es angesichts vieler ziemlich wirrer, unbewiesener Annahmen sowie manch seltsam-kurioser Behauptung großen Aufklärungsbedarf, um wirklich in einer transparenten, integralen Welt anzukommen. Weder irgendwelche falschen Behauptungen noch menschenverachtende Enthauptungen bringen die Wahrheit näher. Sie offenbaren nur die Abwesenheit wirklicher Einsicht und Charakterlosigkeit.
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