Nicht wesentlich neu, aber immer wieder eine Betrachtung wert, ist die Tatsache, dass die Welt mit Spitzeln, Überwachern und Kontrollfreaks übersät ist. Es kann und wird mit Sicherheit immer wieder Leute geben, die der Auffassung sind, unbedingt über Andere herrschen zu müssen, weil sie sich für schlauer, besser, wichtig oder für irgendwas Besonderes halten.
Diese Krankheit nennt sich freiwillige Selbstüberschätzung und Betroffene sind ein Fall für die Psychatrie. Die Unterstützer solcher Verrückten machen sich eigentlich zu Blödmanns Gehilfen und sollten sich angesichts ihrer krankhaften kollektiven Machtphantasien fragen, ob sie nicht vielleicht besser in einer diesen Sachverhalt klärenden Therapie aufgehoben wären.
Islamforschung: „Mohammed, ein konstruiertes Vorbild“, Welt, 09.04.2013
Ex-Agentin: „Nordkorea ist eine Sekte“, Focus, 12.04.2013
Negativpreis: „Gewinner des Big Brother Awards 2013“, Zeit, 12.04.2013
In einer zivilisierten Gesellschaft muss man Personen mit derartigen Vorstellungen unter allen Umständen sehr deutlich machen, dass dies nur ihre eigene und sehr begrenzte persönliche Wahnvorstellung ist, denn jeder einzelne Mensch ist ein freies und selbständiges Wesen.
Letzten Endes kann niemand über jemanden herrschen, der/die sich nicht beherrschen lassen will. Wer sich für einen oder sogar „den“ Hauptdarsteller hält und den Anderen nur unbedeutende Nebenrollen in seinem/ihrem eogistischen Film zugesteht, übersieht ausserdem völlig, dass jede(r) einzelne Mensch der Hauptdarsteller in seinem eigenen Leben ist. Man sollte jedem/jeder selbst überlassen, was für eine Rolle er/sie darin spielen will.
wofür er/sie sich Andere hält! Manfred Menke
Religiöse Gefühle … oder … Meinungsfreiheit!
Der bekennende Atheist und türkische Starpianist Fazil Say ist von einem türkischen Gericht verurteilt worden, weil er durch sein Gezwitscher (auf Twitter) angeblich die „religiösen Werte eines Teils der Bevölkerung“ herabgesetzt haben soll. Die EU-Kommission forderte die Türkei daraufhin auf, die Meinungsfreiheit zu respektieren.
Auch wenn der Staatsgründer der Türkei die Idee hatte, nach westlichem Vorbild Staat und Religion zu trennen, so haben viele Menschen aus diesem Kulturkreis bis heute nicht ganz begriffen, was uns die Meinungsfreiheit tatsächlich bedeutet. Weshalb es einigermaßen sinnlos ist, über eine Mitgliedschaft in der EU auch nur ansatzweise zu diskutieren.
„Ihr sagt, auf jeden Gläubigen warten zwei Jungfrauen – ist das Paradies denn ein Bordell?“ Fazil Say
Eine Meinungsäußerung in Form einer kritisch-humorvollen Bemerkung zu einer etwas seltsam anmutenden religiösen Vorstellung zum Schweigen bringen zu wollen, ist im Prinzip ein zu erwartender Selbstverteidigungs-Reflex. Eine kritische Bemerkung … besonders zu einer infantilen Jenseits-Phantasie … sollte durch ein überzeugendes Argument entkräftet werden, was in so einem Fall allerdings wohl nahezu unmöglich erscheint.
Aber wer „einem Weltbild verhaftet“ ist, bei welchem alles von einem Schöpfer (wie dieser auch immer genannt werden mag) geschaffen wurde, kann jene, die anders – nämlich vollkommen frei – denken, diese Freiheit kaum zugestehen und wird – schon allein, um nicht über sich selbst nachdenken zu müssen – bestrebt sein, andere vollkommen gegensätzliche Ansichten nach Möglichkeit zu verbieten oder auf irgendeine andere Art mundtot zu machen und (un)logischerweise wahrscheinlich auch grundsätzlich immer beleidigt sein.
Religiöse Gefühle und Meinungsfreiheit vertragen sich irgendwie nicht.
Ein Gefühl ist ein Gefühl, Religion ist Religion.
Zusammen bilden sie eine seltsame Koalition …
Was ist denn überhaupt ein „religiöses Gefühl“?!
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