Die in Somalia geborene niederländische Publizistin Ayaan Hirsi Ali wurde bedroht, weil sie den Islam kritisierte. In einem Interview mit Die Welt äußerte sie sich am Montag, dem 17.09.2012, zu den Unruhen in vielen islamischen Ländern, die durch dem in den USA produzierten Mohammed-Film ausgelöst wurden.
Bei dem billig produzierten und schrottig wirkenden Film über den Propheten fühlt man sich ein bißchen an „Das Leben des Brian“ (1979) von Monthy Python erinnert, der ja auch heftige Kontroversen auslöste.
Im Gegensatz dazu ist „Das Leben des Brian“ allerdings erstens ziemlich witzig und zweitens eine wirklich intelligent gemachte Satire, die auf den völlig absurden Dogmatismus religiöser und politischer Gruppen abzielt und sogar bis heute anhaltenden Erfolg beim Publikum hat.
Soviel ich weiss, wurde deswegen auch – bis heute – niemand (!) umgebracht.
„Ich würde sagen, dass diese Ausschreitungen alle aus einem Guss sind, denn sie haben alle den selben Ursprung: eine politische Ideologie eingebettet in eine 1400 Jahre alte Religion und Kultur, die keinen Platz bietet für Kritik an ihrem kulturstiftenden Vater und den heiligen Texten.
Sobald es um den Koran geht und den Propheten, fühlen sich Muslime beleidigt durch jegliche Arbeit, die sie diesen beiden Symbolen gegenüber als respektlos empfinden.
Zitat aus: „Der Westen sollte endlich seine Werte verteidigen“ (Die Welt, 17.09.2012)
Da ich als westlicher Mensch grossen Wert auf die Freiheit der Rede und meine Selbständigkeit lege, statt mich als Geschöpf eines Gottes und damit als von diesem abhängig zu definieren, übernehme ich selbst die Verantwortung für meine Taten. Eine der monotheistischen Glaubensreligionen ist daher für mich uninteressant. Die gesetzlich verankerte Meinungsfreiheit in unserer demokratischen Gesellschaft ist deshalb aber eine ganz grundlegende und wichtige Angelegenheit, die logischerweise auch dazu führt, dass andauernd unendlich viel geredet und geschrieben wird. So ist das eben!
Jede(r) kann – vollkommen freiwillig – seinen (noch so schrägen) Senf der Öffentlichkeit preisgeben, was mitunter ja sogar für grandiose Unterhaltung sorgt. Häufig kommt dabei allerdings auch nur „viel Lärm um nichts“ heraus und nebenbei jede Menge schräges Zeug. Würde man den ganzen Krempel tatsächlich immer ernst nehmen, dann käme man vor lauter Beschäftigung damit und permanentem „Beleidigtsein“ zu gar nichts mehr.
Wie sagte Karl Valentin: „Einfach nicht ignorieren“.
Und schließlich kann jede(r) selbst nur so frei sein, wie er/sie es anderen zugesteht. Wozu also die Aufregung, wenn irgend jemand eine Meinung äußert. Man stimmt zu oder sagt eben, dass man diese Ansicht nicht teilt – Punkt. Die bloße Äußerung einer Meinung, auch in Form eines Filmes, kann niemals eine Rechtfertigung dafür sein, jemanden umzubringen oder andere dazu aufzurufen, jemanden zu ermorden. Das ist kriminell, nichts weiter.
Die Freiheit der Rede muss grundsätzlich verteidigt werden und billig produzierte Trash-Filme gibt es ja nun wirklich massenhaft zu beinahe jedem Thema.
Was religiöse Vorstellungen betrifft, ist es im Grunde eine ziemliche Frechheit, wenn man als anders denkender, fühlender und lebender Mensch immer wieder mal von Gläubigen in deren Sprache als „gottlos“ oder „ungläubig“ bezeichnet wird. Sich deswegen wie eine beleidigte Leberwurst in die Ecke zu stellen und zu schmollen ist allerdings pure Zeitverschwendung.
Statt zu fordern, dass alle ihrem Gott gefälligst Gehorsam leisten müssten, da dieser ihrer Meinung nach alles geschaffen hat, sollten sogenannte religiöse und gläubige Menschen einfach akzeptieren, dass es Menschen gibt, die Religionsfreiheit als Freisein von Religion definieren.
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