Zum Frühjahrskonzert des Dinklager Kolpingorchesters am letzten Sonntag (03. April 2011), mit dem das Orchester zugleich sein 60-jähriges Bestehen feierte, gab es bei einer Presseankündigung im Sonntagsblatt umrahmend dazu, wie immer, die obligatorischen Grüsse von verschiedenen ortsansässigen Firmen.
Die Anzeige mit „geklauter“ Graphik: Der von Hand gemalte Violinschlüssel läßt sich wegen seiner individuellen Form sehr leicht wiedererkennen.
Der Gruß der Bäckerei Heitmann mit dem Spruch „Wir wünschen allen viel Spaß!“ sieht im Grunde ganz normal aus, allerdings hat der Gestalter in die Anzeige tatsächlich ohne Genehmigung die Graphik eines bestimmten Violinschlüssels eingebaut. Eigentlich völlig unverständlich, denn einen typischen Violinschlüssel per Internetsuche ausfindig zu machen, ist kinderleicht.
Ausserdem geht es wesentlich schneller einen Violinschlüssel selber zu malen oder einen solchen Schlüssel mit einem entsprechenden Schriftsatz – Zubehör von Notationsprogrammen – zu produzieren. Trotz dieser Alternativen hat sich der Bastler der Anzeige im Internet bedient und gerade diesen auffälligen Violinschlüssel kopiert, der als Markenzeichen einer Homepage fungiert und sehr leicht wegen seiner individuellen Form wiederzuerkennen ist.
Die Angelegenheit ist sicher einigermaßen unspektakulär, aber bei der Verwendung eines fremden Markenzeichens handelt es sich um eine Verletzung des Urheberrechts und das ist keine Banalität. Zumal es hier das Einfachste gewesen wäre, mal eben kurz per Hand selbst einen Violinschlüssel zu zeichnen, der wegen derselben Handschrift nahtlos zu den ohnehin von Hand geschriebenen Noten gepasst hätte. Der auffällige Stilbruch zwei ganz verschiedener Handschriften wäre dann ebenfalls vermieden worden.
Zwei Violinschlüssel: Der Schwarze wurde mit dem zu Sibelius gehörenden Zeichensatz „Opus“ erzeugt und der Blaue von Hand mit einem Pinselstrich gemalt.
Wer einen professionellen Graphiker damit beauftragt, ein Logo zu entwickeln, bezahlt dafür unter Umständen mehrere Tausend Euro. Insofern ist es verständlich, dass jemand sein Logo auf keinen Fall für irgend einen Zweck mißbraucht sehen möchte.
Eine telefonische Anfrage beim Sonntagsblatt hat ergeben, dass für die Anzeige auf eine Vorlage aus dem Jahr 2010 zurückgegriffen wurde und die „geklaute“ Graphik somit bereits zum zweiten Mal bei einer Ankündigung für ein Konzert des Dinklager Kolpingorchesters abgedruckt wurde.
Wer der ursprüngliche Bastler dieser Anzeige (im Jahr 2010) gewesen ist, ist gar nicht mal das Wichtigste an der Sache, da kein wirklich spürbarer Schaden entstanden ist. Aber es wäre wünschenswert, dass die betreffende Person – die mit dieser Tätigkeit möglicherweise auch Geld erwirtschaftet – eine Rückmeldung bekommt, damit das nicht wieder vorkommt. Eine erneute Wiederholung der Anzeige mit „geklautem“ Violinschlüssel wird es beim Sonntagsblatt jedenfalls nicht geben, da sich die zuständige Ansprechpartnerin die Angelegenheit notiert hat.
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