… soll diese ja präsentieren und als wichtigste Funktion eine gut strukturierte Übersicht aller städtischen Angelegenheiten mit den dazugehörigen Ansprechpartnern bieten. Damit sich bei den Bewohnern auch noch das Gefühl einstellt, sich auf der Internetseite ihrer Stadt zu befinden, gehören – neben selbstverständlich anzutreffenden Fotos von städtischen Gebäuden, örtlichen Plätzen und aktuellen Berichten über lokale Begebenheiten – insbesondere die passenden Farben zum Logo bzw. dem Wappen der Stadt dazu.
? Vechta · Lohne · Dinklage !
Collage · Homepage von Vechta, Lohne und Dinklage · 23. Juli 2016
Das englische Wort „Homepage“ bedeutet ja sowas wie „Heimatseite“ und deren Gestaltung sollte mit den Farben des Logos/Wappens der Stadt abgestimmt sein, wobei dies nicht zwangsläufig die gewünschten Farben hat. Eine identitätsstiftende Atmosphäre mit Hilfe von Farben herzustellen klingt einfacher, als es ist und „Heimatgefühl und Atmosphäre“ hat auch nichts mit der Technik im Hintergrund zu tun. Dafür wird ein „CMS“ (Content-Management-System) benötigt, welches alle gewünschten Funktionen für die Präsentation bereithält.
Natürlich gibt es IT-Firmen, die sich auf Anwendungen für Städte (z.B. Software für die Verwaltung) spezialisiert haben. Aber muss das im Internet überhaupt sein? Bieten nicht freie Open-Source-Systeme wie z.B. „Joomla!“ oder das weltweit beliebte „WordPress“ mit seiner starken Nachrichten-Sektion alle notwendigen Funktionen, die man für die Internetpräsenz einer kleinen Stadt/Gemeinde braucht?
Wie sieht das gegenwärtig im „Landkreis Vechta“ aus. Nutzen die Internetseiten bereits moderne Standards wie „HTML5“ und „CSS3“? Was ist mit „Responsive Design“? Reagieren die Seiten auf mobile Geräte wie Tablets und Smartphones? Welches „Content-Management-System“ (CMS) wird eingesetzt? Beispielhaft soll bei dieser Betrachtung kurz ein kritischer Blick auf die Internetpräsenzen von „Vechta“, „Lohne“ und „Dinklage“ geworfen werden.
! Stadt Vechta ?
Vechta hat konsequent die Farben des Logos (Blau, Rot, Grau) bei der Gestaltung eingesetzt. Die Startseite hat einen Slider, der auf Aktuelles hinweist, derzeit jedoch nur den bevorstehenden 718ten Stoppelmarkt ankündigt – aktuell und ein Volltreffer in Sachen Heimatgefühl. Darunter befindet sich die Hauptnavigation mit fünf zentralen Punkten in großer Schrift.
Homepage: „Vechta“ am 23. Juli 2016
Anschließend wird sie zweispaltig und es folgt ein Nachrichtenblock mit aktuellen Meldungen, darunter eine Auswahl verschiedener Galerien. Die rechte Seitenleiste (= Sidebar) verweist auf weitere Inhalte. Die Homepage ist neueren Datums als die der beiden anderen Städte.
? Technik · CMS !
Dokumententyp: XHTML (1.0 Transitional). Die Homepage verwendet kein aktuelles HTML5 und CSS3. Läuft auf Basis des von Microsoft entwickelten „ASPX“.
? Flexibilität · Layout !
Unflexibel. Es wird nur ein einziges „starres“ Layout angeboten. Der Slider ist nicht nur auf der Startseite zu sehen, sondern bleibt immer präsent.
! Stadt Lohne ?
Lohne hat ebenfalls mit der Farbe des Logos (Blau) Atmosphäre geschaffen. Nach dem Kopf der Seite ist der Slider hier allerdings zwischen zwei Seitenleisten eingebettet und nicht so präsent, weil er dadurch weniger Raum zur Verfügung hat und deutlich schmaler ausfällt.
Homepage: „Lohne“ am 23. Juli 2016
Nach dem Slider wird auf ein paar Dinge hingewiesen, während sich die Nachrichten sehr klein in der rechten Seitenliste tummeln. Das ist der Nachteil einer starren dreispaltigen Struktur: der Raum wird aufgeteilt und nirgendwo kann etwas richtig groß präsentiert werden.
? Technik · CMS !
Verwendet „Joomla!“ als CMS mit dem Dokumententyp: XHTML (1.0 Transitional). Die Homepage läuft ebenfalls noch nicht mit dem aktuellen HTML5 und CSS3.
? Flexibilität · Layout !
Keine Variation des Layouts. Es wird nur eine „starre“ dreispaltige Version angeboten. Flexibilität läßt sich nur mit einem modernen Framework realisieren.
! Stadt Dinklage ?
Dinklage hat zwar ein Wappen mit typischen Farben (Rot, Gelb, Schwarz), die jedoch bei der Gestaltung kaum berücksichtigt wurden. Hier dominiert Grau in verschiedenen Stufen, was weder mit den Farben harmoniert noch in einem nachvollziehbaren Zusammenhang damit steht.
Homepage: „Dinklage“ am 23. Juli 2016
Auf der Startseite muss nicht unbedingt ein Slider zu finden sein. Eine Ankündigung zu einer Sommerkirmes, die bereits 3 Wochen zurückliegt, hat allerdings keine aktuelle Relevanz. Wie die Lohner Homepage hat die Seite ein dreispaltiges Layout, wirkt allerdings unsortierter.
? Technik · CMS !
Dokumententyp: HTML (4.0 Transitional), uralt von 1997. Ein bestimmtes CMS läßt sich ohne Weiteres nicht erkennen. Verwendet kein aktuelles HTML5 und CSS3.
? Flexibilität · Layout !
Auch unflexibel mit einem „starren“ dreispaltigen Layout. Über die Adresszeile identifiziert sich eine „PHP“-Seite, die inzwischen in die Jahre gekommen ist.
! Responsive Design ?
In einem „Artikel“ (25. Mai 2010) für das Magazin „A List Apart“ wurde der Begriff „Responsive Webdesign“ erstmals von „Ethan Marcotte“ verwendet und seit etwa 2012 ist es eine der wichtigsten Entwicklungen für die Gestaltung einer Homepage. Jede Zeit hat ihren Stil, aber vor allem deshalb sehen moderne Internetpräsenzen anders aus als ältere, in die Jahre gekommene, die etwas „steif“ wirken – was sie im Sinne von „unflexibel“ ja auch tatsächlich sind.
Noch ist es im Landkreis Vechta nur vereinzelt anzutreffen. Die Homepage der „Stadt Vechta“ ist zwar etwas neuer, erscheint aber bei hochformatiger Ansicht auf einem Tablet ebenso unverändert starr wie die der „Stadt Dinklage“, die älteste der drei hier als Beispiel betrachteten Seiten. Nur die Homepage der „Stadt Lohne“ reagiert auf das Hochformat und wird anders dargestellt. Allerdings wirkt das noch ziemlich unfertig, was keine große Überraschung ist, da sich das ohne „HTML5“ und „CSS3“ nicht wirklich elegant umsetzen läßt.
Das „HTML5“-Logo
Besonders die Startseite einer Homepage ist wichtig, weil sie für den Besucher der Einstieg ist und deshalb eine übersichtliche und gut organisierte Struktur haben sollte. Die Möglichkeiten, welche das moderne und flexible „Responsive Design“ bietet, können allerdings tatsächlich erst mit „HTML5“ und „CSS3“ als technische Voraussetzung ausgeschöpft werden.
! Andere Orte im Landkreis Vechta ?
Am Dokumententyp erkennt man, dass die Internetauftritte von „Steinfeld“ (Doctype: HTML 4.0 Transitional) und „Holdorf“ (Doctype: HTML 4.0 Transitional) die ältesten sind. Etwas neuer sind „Bakum“ (Doctype: XHTML 1.0 Transitional) und „Visbek“ (Doctype: XHTML 1.0 Transitional). Der aktuelle Standard „HTML5“ findet sich bei „Damme“ und „Neuenkirchen-Vörden“ (Doctype: HTML), deren Homepage jeweils mit dem CMS einer IT-Firma konzipiert wurde und „Goldenstedt“ (Doctype: HTML), wo wie in „Lohne“ derzeit „Joomla!“ als CMS im Einsatz ist.
Die Internetpräsenzen von „Damme“ und „Neuenkirchen-Vörden“ sind die modernsten und berücksichtigen auch das sogenannte „Responsive Design“. Die beiden charakteristischen Farben (Blau, Grau), die für das Design von „Neuenkirchen-Vörden“ gewählt wurden, sind im Wappen der Gemeinde(n) wiederzufinden. Da gibt es sogar noch ein kräftiges Rot und ein bißchen Gelb, die eine warme Ergänzung zum fast ein wenig nüchtern wirkenden Blau-Grau wären.
? Landkreis Vechta !
Homepage „Landkreis Vechta“ mit „TYPO3“ als CMS
! Technik · Organisation · Arbeitszeit ?
Die Entwicklung der Web-Standards schreitet voran und man kann natürlich nicht erwarten, dass eine städtische Internetpräsenz immer auf dem neuesten technischen Stand ist. Insbesondere das Verhalten der Nutzer, die vermehrt mit Tablets und Smartphones im Internet surfen, spielt eine Rolle bei den veränderten Anforderungen an eine moderne Homepage.
Die größte organisatorische Herausforderung ist die Vielzahl der zu berücksichtigenden Menüpunkte – wie z.B. Bildung, Kultur, Soziales, Familie, Öffentliche Ausschreibungen, Freizeit, Tourismus, Wirtschaft, usw. – die am Besten in sinnvolle Gruppen auf mehrere Navigationsmenüs aufzuteilen sind, wofür ein entsprechend konfigurierbares „Content-Management-System“ (CMS) benötigt wird, damit der Inhalt übersichtlich gegliedert werden kann.
Auch eine gut organisierte Homepage will aktualisiert werden und für die Pflege werden geschulte Arbeitskräfte benötigt, die ausreichend Zeit zur Verfügung haben. Wofür die Städte/Orte wahrscheinlich ganz unterschiedliche Ressourcen zur Verfügung haben. Damit eine Internetpräsenz aber dauerhaft gut organisiert bleibt und zeitnah mit aktuellen Inhalten gefüttert wird, ist dafür eingeplante Arbeitszeit eine notwendige Voraussetzung.
! Freies CMS · IT-Firma ?
Ein zentraler und für Besucher einer Homepage zunächst unsichtbarer Punkt ist die technische Grundlage: das „Content-Management-System“ (CMS) und dessen Möglichkeiten. Die Frage ist, ob ein proprietäres CMS einer IT-Firma Vorteile bietet gegenüber den schließlich weltweit genutzten Open-Source-Systemen, mit denen sich vielleicht auch alles Nötige umsetzen läßt.
In manchen Orten im „Landkreis Vechta“ wird aktuell auf freie Systeme gesetzt, während „Damme“ und „Neuenkirchen-Vörden“ ihren neuen Internetauftritt mit IT-Firmen realisierten, die sich u.a. auf „städtische Anwendungen“ spezialisiert und ihr eigenes CMS entwickelt haben. Die Seiten von „Bakum“, „Dinklage“ und „Steinfeld“ werden bei der „KDO“ (Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg) gehostet, während die Seiten von „Lohne“ und „Goldenstedt“ ein freies „Content-Management-System“ (CMS) installiert haben und bei einem Internetprovider gehostet werden, der nicht speziell auf städtische Anwendungen ausgerichtet ist.
? Joomla! · TYPO3 · WordPress !
„Joomla!“
„TYPO3“
Unter Software für „städtische Anwendungen“ verstehe ich eher Verwaltungssoftware und nicht ein System, welches als Grundlage für eine Homepage genutzt wird, wie die bereits erwähnten Open-Source-Projekte „Joomla!“, „TYPO3“ oder das beliebte „WordPress“, was z.B. auch bei „Made in Dinklage“ oder hier bei „MAMEDi“ im Einsatz ist.
Nicht nur die in diesem Artikel genannten, sondern die meisten Open-Source-Systeme basieren auf der Skriptsprache „PHP“ und beziehen ihre Daten aus einer „MySQL-Datenbank“, dem weltweit weitverbreitesten Open-Source-Datenbankverwaltungssystem. Nur die Homepage der „Stadt Vechta“ auf der Basis von „ASPX“ ist im „Landkreis Vechta“ eine Ausnahme.
Die Qual der Wahl besteht also zwischen 1. dem „proprietären CMS einer IT-Firma“ (vermutlich mit monatlicher Miete) und 2. einem der „beliebten Open-Source-Systeme“, die kostenlos sind und deren Entwicklung zumeist von einer weltweiten Community vorangetrieben wird. Bei den freien Systemen können viele Dienstleistungen sowie Zubehör wie professionelle Themes und einzelne Module (Plugins) nach Bedarf dazugekauft werden.
Kommentar schreiben!