Nichts anderes als peinlich für Deutschland ist das, was sich in den letzten Wochen wegen der Plagiatsaffäre des Karl-Theodor zu Guttenberg abgespielt hat. Wenn jemand eindeutig ertappt wird, dann so herumstrampelt und die Vorwürfe irgendwann doch mal endlich zugeben muss, macht sich noch unglaubwürdiger, wenn er hinterher versucht, sich obendrein als das Opfer hinzustellen.
Die Politik muss sich da kaum wundern, wenn umso heftiger gegen solch realitätsferne Verhaltensweisen protestiert wird. Es gibt nichts schön zu reden, denn die Kritik ist gerechtfertigt und natürlich kommt sie nicht von den „Fans“, das ist wohl auch klar.
„Salamitaktik“ = Eigentor
Wieso vollführt jemand mit einem derartigen Beliebtheitsgrad, der als intelligent und redegewandt gilt – dabei obendrein „aus gutem Hause“ stammt – und für Klartext reden gestanden haben will, einen derartigen Eiertanz, bis er schließlich doch aufgeben und eingestehen muss, dass er weit mehr als gravierende Fehler gemacht hat.
Gibt es nicht in Deutschland zwei simple Weisheiten:
1. „Lügen haben kurze Beine“ und 2. „Ehrlich währt am längsten“.
Eine derartig umfangreiche Mogelei kann einer Führungspersönlichkeit aber nicht einfach nachgesehen werden, weshalb ein dem Amt angemessenes „ehrenhaftes Verhalten“ als eine allgemein gültige Voraussetzung von einem Repräsentanten unseres Landes erwartet werden muss. Erst recht und ganz besonders in einem politischen Umfeld, welches bestimmte konservative Werte für sich reklamiert.
Sogar von „kulturellem Verfall“ wurde im Zusammenhang mit dieser Sache gesprochen. Für den wissenschaftlichen Standort Deutschland ist die Plagiatsaffäre eine Katatstrophe und der internationale Schaden nicht wirklich einzuschätzen, wäre Karl-Theodor zu Guttenberg heute nicht endlich vom Amt des Verteidigungsministers zurückgetreten.
Ein viel zu hoch gelobtes politisches Talent hat sich ein dickes Eigentor geschossen, ist dabei über das eigene stümperhafte Krisenmanagement gestolpert und muss jetzt vordringlich seine Vergangenheit – die „Plagiatsaffäre“ – gründlich aufarbeiten. Allein deshalb war der Rücktritt erforderlich und unvermeidlich.
Zusätzlich muss er – als jemand, der für Ehrlichkeit und Anständigkeit stehen will – sich selbst reflektieren und erkennen, dass er damit ebenfalls ziemlich gründlich daneben liegt, angesichts der dreisten Urheberrechtsverletzungen in seiner Dissertation.
Was hier passierte ist auch ein beispielhaftes Lehrstück für unsere Demokratie, bei dem sich Teile des Volkes souverän und massiv zu Wort meldeten, um zum Ausdruck zu bringen, was sie von derart „gespaltenen“ Persönlichkeiten halten.
Integrität ist nicht teilbar und eine Voraussetzung für Glaubwürdigkeit.
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